Die „Schottelstraße“ ist eine der vier ältesten Straßen innerhalb des Fleckens und war bereits im Mittelalter unter der Bezeichnung „Schottelstroat“ („Schottelstraße“)bekannt und führte vom Ortskern in verschiedene Richtungen. Auch auf dieser Straße befand sich eines der Anrather Dorftore, die ‚Schottelpforte‘ (‚Schottelpoort‘), die bereits vor 1660 errichtet worden sein muss. 1811 wurde sie instand gesetzt, GA 1859, 1878 niedergelegt. Den Bereich vor der ‚Schottelpforte nannte man ‚Wasser‘.
Die Hauptverkehrsstraße in der Honschaft ‚Kraphausen‘ im Norden von Anrath, eines der vier Honschaften des Kirchspiels Willich, war die ‚gemeine Straße‘. Sie führte von der ‚Schottelpoort‘ in Anrath an Hartges und Hoferhof vorbei wie heute nach Willich (heute ‚Kempener Straße‘, L 361). Eine später als Landstraße ausgebaute Abzweigung dieser Straße ging schon in alter Zeit über ‚Holterhöfe‘ und ‚Stock‘ nach Krefeld (heute noch „Schottelstraße“, L 384). Die andere große Verbindungsstraße kam von Willich als ‚Hochstraße‘ über das hohe Feld an Schorfackers vorbei nach St. Peter und Kempen. (heute ‚Hohe Straße‘ und ‚Hochbend‘). Ein weiterer Fahrweg begann an der Anrather ‚Schottelpoort‘, lief durch das ‚Meisfeld‘ an Kricker- und Buschhof vorbei und endete in St. Tönis (heute ‚Hochbendstraße‘), K 343, 344.
1896 wird die „Schottelstraße“ in ‚K(C)refelder-Straße‘ umbenannt, K 428. Da es in Willich eine Straße gleichen Namens gab, ist sie im Zuge der Kommunalen Neugliederung vom Hauptausschuss der Stadt Willich am 06.05.1971 ab dem 01.01.1972 wieder in „Schottelstraße“ umbenannt worden. Sie ist als L 361 qualifiziert.
Seit dem Ausbau der ‚Bogenstraße‘ in 1981 hat die „Schottelstraße“ eine leicht veränderte Verkehrsführung. Führte sie früher hinter der ARAL-Tankstelle vorbei wird die Straße nun durch eine Linkskurve vor dem Tankstellengelände auf die Kreuzung ‚Bogenstraße‘/‚Hochbendstraße‘ geleitet; biegt nach rechts und gelangt nun vor der Tankstelle wieder auf ihre alte Straßenführung nach Krefeld als L 361; der so entstandene Wurmfortsatz bis zur ‚Hausbroicher Straße‘ ist stillgelegt.
Für die Straßen innerhalb des Fleckens Anrath gibt es, von Gottfried Kricker für die Jahre ab 1660 zusammengestellt, Hinweise über die Entwicklung des Grundbesitzes und den wechselnden Besitzern, siehe K 295 bis 312.
Rechterhand der Krefelder Straße am Ortsausgang liegt die Flur ‚Am blauen Stein‘. ‚Blaue Steine‘ ist eine häufig anzutreffende Flurbezeichnung in Deutschland, die in einigen Regionen Deutschlands Auskunft darüber gibt, dass sich dort oder in der Nähe Kultplätze befunden haben, die als Hinrichtungsstätten genutzt wurden. An diese Steine wurden die Verurteilten dreimal gestoßen, damit sie weitere unentdeckte Straftaten gestehen bzw. ihre Mittäter nennen sollten, Wikipedia, abgerufen am 07.03.2024.
Im Frühjahr 2014 wurde die Anrather Ortskernsanierung offiziell abgeschlossen. Diese hatte auch Auswirkungen auf den Straßenverkehr: Eine Durchfahrt zwischen Kirche und Leutnantshaus in Richtung ‚Neersener Straße‘ ist nun nicht mehr möglich und ein Kreisverkehr an der Einmündung der „Schottelstraße“ auf den ‚Kirchplatz‘ eingerichtet.
Im April 2015 beschloss der Planungsausschuss, an der Einmündung der ‚Fadheider Straße‘ in die „Schottelstraße“ einen Kreisverkehr zu bauen, als Kosten wurden 200.000 € kalkuliert. Keine 10 Jahre später ist er Anfang 2024 fertiggestellt worden.
Die Gaststätte ‚Zum alten Zoll‘ in Anrath, Schottelstraße 1, ist in die Denkmalliste der Stadt Willich, Stand Mai 2015, lfd. Nr. 52, eingetragen.