Das Fest

Bereits am Donnerstag herrscht im Ort hektische Betriebsamkeit. Rund um die Kirche herum sind Absperrgitter aufgestellt, und der Aufbau der großen Aktionsbühne ist im vollen Gange. Bis in die späten Abendstunden wird an allen Ecken und Enden gewerkelt.

Freitagmorgen geht es dann richtig los. Der Ortskern ist praktisch hermetisch abge-riegelt und die ersten Akteure des historischen Marktes und der Ritterspiele bauen in der Fußgängerzone und im Theodor-Heuß-Park ihre Zelte, Buden und Stände auf.

Festlich herausgeputzt mit Fahnen, Blumen und Wimpelbändern präsentiert sich Anraths City. Sogar die Ecken, die normalerweise etwas vernachlässigt wirken, sind sauber gefegt. Der Ansturm der prognostizierten 15.000 Besucher kann beginnen! Ganz so viele sind es beim musikalischen Auftakt der Nachwuchsbands am Freitagnachmittag zwar noch nicht, aber die zahlreichen Zuschauer geizen nicht mit Applaus für die Nachwuchskünstler.

Als am Abend dann die „Queen-Revival-Band“ aufspielt, ist die Zahl der Zuschauer schon auf schätzungsweise 2.000 Menschen angewachsen.

Der Samstagmorgen beginnt mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Johannes Baptist. Bei herrlichem Wetter folgt der Festakt auf der großen Aktionsbühne. Launige Reden des Bürgermeisters und von Vertretern aus Politik, Kultur und von Abgesandten der Partnerstädte werden würdig gerahmt durch Gesangsdarbietungen. Das Ganze wird gekonnt moderiert von WDR-Moderator Michael Brocker.

Mit stehendem Applaus werden die Teilnehmer des 1000Jahr-Laufs empfangen, die ein Faksimile der Gründungsurkunde symbolisch an Bürgermeister Josef Heyes übergeben.

Den Abschluss des Festaktes bildet die Ehrung des Bürgervereins. Die Vorsitzende Karla Meiendresch erhält die Ehrenplakette der Stadt Willich, und der Bürgerverein den Ehrenteller. Es ist das erste Mal, dass der Ehrenteller nicht an eine Einzelperson, sondern an einen Verein vergeben wird.

Ein buntes Programm mit mittelalterlichem Charakter belebt nicht nur die Ortsmitte, sondern setzt sich im Theodor-Heuß-Park fort. Akrobatik, Narrenspiel, Märchenerzähler und altertümliches Schlachtgetümmel entführen die Zuschauer in eine längst vergangene Zeit.

Das bunte Treiben setzt sich bis in die späten Abendstunden fort und mündet in einem Konzert der Gruppe „Booster“ auf der Hauptbühne, das bis gegen Mitternacht von begeistertem Applaus begleitet wird.

Die Nacht beschert dem Fest leider heftigen Regen, der sich über den ganzen Sonntag fortsetzt, und der nur selten durch kurze Trockenphasen unterbrochen wird. Aber weder die Akteure noch die Besucher lassen sich die Feierlaune verderben, und der Platz vor der Haupttribüne steht bei der Glaskugel-Jonglage ebenso voller Menschen, wie bei der Aufführung von „Frauenpower“, bei den „Schlachtexerzitien“ im Park oder all den anderen Darbietungen.

Wie im Fluge sind die Festtage vergangen. Bleibt nur noch festzustellen: die viele Arbeit hat sich gelohnt! Ein herzliches Dankeschön an die Verantwortlichen, an die unzähligen Helfer, an die Akteure und natürlich an die tausenden Besucher!

Noch mehr Fotos:


Ganz wunderbare Fotos hat auch Claudius Förster aus Neersen gemacht; nachstehend einige Beispiele.


Aus www.wz-newsline.de vom 30.05.2010:

Anrath: Kirchplatz wird zur Partymeile

Musik: Booster begeisterte am Samstag fast 3000 Besucher. Am Morgen gab es den offiziellen Festakt.
von Tom Krebs und Werner Dohmen. Es ist kurz nach 20 Uhr am Freitagabend, als sich die ersten Akkorde der Q-Revival-Band tief in die Magengruben von fast 2000 Besuchern des Open-Air-Konzerts im Schatten der katholischen Pfarrkirche St. Johannes graben. „Sehen Sie, in unserem Ort steckt richtig Leben“, freut sich Hauptorganisator Peter Küppers über den gelungenen Auftakt des Bühnenprogramms zur Anrather 1000-Jahr-Feier.

Die Gruppe Booster heizt den rund 3000 Besucher auf dem Kirchplatz mächtig ein. (Fotos:Kurt Lübke)

Fulminante Außenparty ein Höhepunkt des Festes

Anderthalb Jahre Vorbereitung gipfelten ab Freitag in einer fulminanten Außenparty mit Musik, Festakt, Versteigerung und jeder Menge bunt gestreuter Unterhaltung. Der zentrale Platz, der sonst nur zu Karneval oder beim Schützenfest in Fußgängerhand ist, war der Mittelpunkt der Feierlichkeiten, der Treffpunkt für alle großen und kleinen Anrather – und für alle, die einfach dabei sein wollten.

Die Q-Revival-Band um „Freddie Mercury“ Harry Rose spielte die Hits der extravaganten Kultband Queen, aber auch andere moderne Klassiker aus der Zeit der ersten Plattenmillionäre. Nicht weniger reich war der gänsehautfördernde Sound der fantastischen Fünf: „Friends will be friends“ – und Anrath bleibt Anrode.

Zum Festakt haben Läufer die Urkunde mitgebracht

Bürgermeister Josef Heyes überreicht Karla Meiendresch vom Bürgerverein Blumen und die Ehrenplakette der Stadt Willich.

Nächster Tag, gleicher Ort. Mit dem Festakt stand ab 11.30 Uhr der „offizielle“ Teil des bunten Treibens an. Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse Brockhoff hatte es übernommen, anschaulich die historischen Wurzeln der 1000-Jahr-Feier zu erläutern. An die erinnerten auch die 1000-Jahr-Läufer, die schon am frühen Morgen an der Kapelle St.Peter bei Kempen aufgebrochen waren, um die (überdimensionale) Urkunde der ersten Erwähnung des Ortes zu überbringen. Später dann eine verdiente Ehrung: Karla Meiendresch, Vorsitzende des Bürgervereins und „Motor“ der gesamten Fest-Vorbereitungen, bekam die Ehrenplakette der Stadt überreicht. Den Ehrenteller gab es für den kompletten Verein.

„Das ist mein Dorf!“ Manfred Jacobs, Organisator

Nach dem Festakt begann um 14.30 Uhr das Bühnenprogramm mit Tanz, Gesang und Interviews. Besonders gut kam der Kürbiskerne-Kinderchor an. Aber auch der Auftritt des Percussion Ensemble der Kreismusikschule lockte zahlreiche Besucher auf den Kirchenvorplatz. Zwischenzeitlich waren viele tausend Gäste im Ort unterwegs, selbst einige Organisatoren benötigten gute drei Stunden beim Kontrollgang für die Strecke vom Theodor-Heuss-Park zur Kirche. Organisator Manfred Jacobs machte das stolz: „Das ist mein Dorf! Das Fest ist ein erstklassiges Beispiel für eine große Gemeinschaftsaufgabe mit ganz eigener, toller Atmosphäre“, so sein Zwischenfazit.

1700 Euro für die Leprahilfe versteigert

Das galt auch für das Bühnenprogramm, bei dem der gute Zweck ebenfalls eine Rolle spielte. So versteigerten Bürgermeister Josef Heyes und WDR-Moderator Michael Brocker 16 Kunstwerke von 16 Künstlern des Willicher Kunstvereins. Der Erlös geht an die Aktion Mission Leprahilfe, deren Vorsitzender Heyes ist. Er ließ es sich nicht nehmen, selber zwei Kunstwerke zu ersteigern. Die Auswahl: Radierungen, Skulpturen, Fotografie und Aquarelle. Auch Michael Brocker, der professionell durch das Programm führte, erstand ein Kunstwerk. Am Ende der Versteigerung stand die stolze Summe von 1700 Euro.

Abends heizte die Mönchengladbacher Rockcoverband Booster gut 3000 Menschen mächtig ein. Selbst auf den Balkonen der Häuser standen die Zuhörer, „eine gigantische Stimmung hier“, lobte eine eigens aus Mönchengladbach angereiste Besucherin.

Was bleibt, ist die Erinnerung an drei Tage bester Unterhaltung bei absolute friedlicher Stimmung. Auch die befürchteten Verkehrsprobleme sind ausgeblieben. „Viele Besucher sind wohl tatsächlich mit Bussen und Bahnen gekommen“, vermutet Manfred Jacobs. Nur der Regen trübte ein wenig die positive Gesamtbilanz.


Aus www.wz-newsline.de vom 30.05.2010:

Anrath: Das Mittelalter hautnah erlebt

Farbenfrohe Stelzenläufer, Musikanten und Possenreißer zogen durch den Ort.

Lagerleben: Im Theodor-Heuss-Park campierten viele so authentisch wie möglich. Die Gäste bekamen einen Einblick in vergangene Zeiten.

von Rudolf Barnholt und Werner Dohmen. Sie sahen von weitem aus wie weiße Pilze, die rund 70 Zelte im Theodor-Heuss-Park. Hier fand am Wochenende das Lagerleben statt, ein buntes Völkchen aus allen Teilen Deutschlands hatte sich eingefunden.

Da war beispielsweise Nils Wolpert (20) aus Dorsten. Der Archäologiestudent mit dem mächtigen Vollbart war in die Rolle des Wikingers geschlüpft – ein Knochenschnitzer, der sich gerne bei der Arbeit über die Schulter schauen ließ. Krankenschwester Kerstin Schröder beherrscht die Kunst des Brettchenwebens, wie es im 11. Jahrhundert praktiziert wurde. „Dieses Hobby bringt mir Entspannung“, sagte sie.

Entspannt ging es zu – angesichts der vielen Kriege zu früheren Zeiten eine nicht ganz authentische Situation. Simone Niklas(12) versuchte so zu drechseln, wie es im 13. Jahrhundert gemacht wurde – ihr Handwerkszeug hat Johannes Ulrich Brenner aus Kierspe nach alten Vorlagen gefertigt, er selbst bediente eine mittelalterliche Wippdrehbank.

Die größte Menschenansammlung gab es vor der Fruchtweinschänke

Lustig ging’s zur Sache, wenn Pill und Pankratz auf der Park-Bühne ihre frechen Sprüche klopften. Auch das Publikum war vor ihren Possen nicht sicher. Mal wurde den Damen im Publikum schöne Augen gemacht, dann wieder Düsseldorfer die Witze noch mal separat erklärt – sie könnten ja nicht alles verstanden haben…

Die größte Menschenansammlung markierte die Fruchtweinschänke, dazu gab’s süße Apfelringe im Teigmantel oder herzhafte Falafel-Taschen. Andreas Helfert aus Schlüchtern bei Fulda heimste etliche Auftragsarbeiten ein: Er stellt Schuhe her, wie sie vor 1000 Jahren getragen wurden. Stefan Pilz aus Heinsberg leistete ihm beim Feierabend-Bier Gesellschaft, ohne die Vergangenheit zu verklären. Er mimte den Händler aus Dänemark und geht davon aus, dass die Menschen früher abends todmüde ins Bett gefallen sind.

Das „franko-flämische Kontingent“ zog bei seinen „Schlacht-Exercicien“ viele Zuschauer in seinen Bann. (Fotos: Kurt Lübke)

Anno II. entführte 1062 im nahen Kaiserswerth den sechsjährigen König Heinrich IV. In diese Zeit versetzte eine Gruppe die Besucher im Theodor-Heuss-Park. Ihr Militärlager repräsentierte das „frankoflämische Kontingent“. Bei den „Schlacht-Exercicien“ ließen sie es krachen, metzelten einander mit blankem Schwert nieder – nur um wenig später putzmunter wieder zu ihren im Lager wartenden Damen zu marschieren. „Die Frauen der Salier trugen damals Kopftuch als Wiedergutmachung für den Sündenfall“, erfuhr unter anderem Vize-Bürgermeister Dieter Lambertz.

„Das Rudel“ aus Darmstadt kochte vor den Augen der Besucher. Es gab unter anderem „Huhn im Brätmantel“, dazu Weintraubensoße. Dominique Merkle, die sich mit dem Nasenpiercing einen Stilbruch erlaubt, lobte das Anrather Publikum: „Die Leute sind sehr freundlich, und interessiert – das ist nicht überall so.“


Aus der Rheinischen Post vom 31.05.2010:

Zwischen Handwerk und Heerlager

Von Nadja Joppen – Stadt Willich (RP) Barbier, Schieferdecker, Kamelreiten, Buchbinder oder Töpfer und Weber: Am Wochenende stand Anrath ganz im Zeichen historischer Handwerkskunst aus dem 11. Jahrhundert – zur Feier von „1000 Jahre Anrath“, der ersten urkundlichen Erwähnung von „Anrode“.

Rockig ging es los am Freitag, unter anderem mit der Q Revival Band.

Der achtjährige Felix war Samstagmorgen schon eines der glücklichsten Kinder in Anrath: Stolz wie Oskar marschierte er mit dem gerade von Papa Detlef Vander erstandenen und nach alter Tradition von Seiler Berthold Guth gefertigten Seil vom Stand auf dem historischen Markt. „Das kann ich an mein Baumhaus binden und dran hochklettern“, erläuterte der Junge seine Pläne mit dem Geschenk. Er fertige seine Seile nach alten Techniken auf einer etwa 100 Jahre alten Konstruktion, erklärte Guth.

Aber nicht nur Felix und die anderen Kinder in den Anrather Straßen waren von dem historischen Markt am offiziellen Festwochenende „“1000 Jahre Anrath“ begeistert: Am Stand einer Hutmacherin diskutierten drei ältere Damen über Größe und Effekt eines handgemachten Strohhuts mit rotem Band: Das Ergebnis: Sitzt, passt und wird gekauft, entschied die Kundin, die wegen ihrer Sehbehinderung schon lange nach geeigneten Schutz für Kopf und Augen gesucht hatte.

Musikanten ziehen mit viel Tamtam durch Anraths Straßen.

Einen besonders frühen und aus Neuss angereisten Kunden – in der historischen Zeit wahrscheinlich eher unwahrscheinlich – begrüßte Barbier Aart, der nostalgische Friseur: Der Mann, der sich beim Krefelder Flachsmarkt bereits hatte rasieren lassen, war extra gekommen, um sich seine vier Tage alte Manneszier abnehmen und anschließend die Haut pflegen zu lassen. Der historische Markt bot vieles: Filzerei, Papyrer oder eine Nougateria, an der kunstvoll geformtes Nougat und Marzipan verkauft wurde. Der Niederländer Theo Beckers zeigte, wie Butter in alten Fässer geschlagen wird und Beutelbinder Hartwig Busse verteilte bereits am Vormittag Komplimente: Seine Begleiterin Andrea Herold nannte sich die „Deko“ am Stand und wurde charmant berichtigt: „eine schöne Deko“.

Viele Besucher hatte auch das historische Heerlager aus dem 11. Jahrhundert im Theodor-Heuss-Park – und hier war die Atmosphäre zwar ganz entspannt, aber eher geprägt von Vorbereitungen auf kriegerische Auseinandersetzungen: Mitglieder des „Franko-Flämischen Kontingents 1066“ übten sich in mittelalterlicher Kriegskunst. Die Gruppe stellt in ihrer Gesamtheit eine militärische Abteilung des 11. Jahrhunderts im normannischen/salischen/franco-flämischen Raum dar. Ursprünglich war das FFC entstanden, um einen Teil der normannischen Invasionsarmee bei der großen Rekonstruktion der Schlacht in Hastings im Jahre 2006 darzustellen.

Aktionen
Bühne: Samstagnachmittag und am Sonntag gab’s auf der Bühne Aktionen und Vorführungen – darunter von der „Halle 22“ und dem Tanzatelier Move!
Versteigerung: Bürgermeister Josef Heyes versteigerte am Samstag um 17 Uhr verschiedene Kunstwerke für einen guten Zweck, ab 20 Uhr war Open-Air-Konzert mit der Band Booster.
Startschuss: Am Sonntag wurde der Startschuss für die Willicher Seniorenwochen gegeben.

Neben der kriegerischen Darstellung bot das Heerlager aber auch viel Nahrhaftes und Unterhaltendes: Das Duo Spectaculatius interpretierte historische Fakten sehr eigenwillig: Der Buchdruck sei für Johannes Gutenberg eigentlich eher nebensächlich gewesen, „er spielte gerne Karten und Christoph Columbus hat ihn beim Pfuschen erwischt“, so eine These. Der legendäre Seher Nostradamus „spielte gerne ich sehe was, was Du nicht siehst“ oder das Duo habe Pythagoras mit Gesang unterhalten, „bis er entzückt im Dreieck sprang“.


Aus der Rheinischen Post vom 31.05.2010:

Der heilige Heribert wäre stolz

Von Nadia Joppen – Stadt Willich (RP) Der offizielle Festakt zur den Feierlichkeiten von „1000 Jahre Anrath“ war am Samstagvormittag gut besucht: Viele Besucher versammelten sich vor der Kirche im Ortszentrum.
Mit dem offiziellen Festakt von Stadt und Politik fanden am Samstag die Feierlichkeiten anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung Anraths im Jahr 1010 einen weiteren freundlich-fröhlichen Höhepunkt im Festjahr: Nach dem Festgottesdienst versammelten sich die Gäste vor der Anrather Kirche.

Ashen Images rockten zum Auftakt des Anrather Mittelalterfestes auf der Bühne. Foto: Stefan Finger

Sieben Tauben stiegen hoch

Und die Feier begann ungewöhnlich: Moderater Michael Brocker bat die Festredner Luise Fruhen (stellvertretende Landrätin), Uwe Schummer (MdB), Bürgermeister Josef Heyes, Marie-Odile Desmarecaux (Beigeordnete der Partnerstadt Linselles) und Ainars Mezules (Bürgermeister der Partnerstadt Smiltene) sowie die Pfarrer Markus Poltermann und Michael Striss auf die Bühne und sie ließen unter fachkundiger Anleitung von Arthur Dahmen (Brieftaubenverein Gut Flug Anrath) sieben Tauben in den Himmel steigen. Danach empfingen die Gäste die 1000 Jahr-Läufer der Roadrunners Schnecken Anrath mit viel Applaus: Diese waren mit einer Kopie der Urkunde, in der die Erhebung von „Anrode“ zur Pfarre dokumentiert ist, morgens um 7 Uhr aus St. Peter in Kempen zum Sternlauf nach Anrath gestartet.

Stolz überreichten die 1000 Jahr-Läufer der Roadrunners Schnecken die Kopie der Urkunde, in der die Erhebung Anraths zur Pfarre dokumentiert ist, an Bürgermeister Josef Heyes. Foto: Stefan Finger

Als erster Festredner lobte dann Bürgermeister Josef Heyes die Bedeutung des Festes und sah es nicht auf die früher selbstständige Gemeinde Anrath beschränkt: Man finde vieles in historischen Dokumenten der anderen Stadtteile Willichs, das sich auf Anrath beziehe. Besonders freute ihn, dass die Feiern – die am Freitagabend mit einem Rockkonzert auf der Bühne begonnen hatten – Jung und Alt miteinander friedlich verbinde: „Das haben Sie, das habt ihr gut gemacht“, so Heyes. Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Grosse Brockhoff überbrachte Glückwünsche des NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers und betonte die Bedeutung solcher historischer Anlässe: In einer globalen Welt mit einer Flut von Informationen innerhalb kürzester Zeit „interessiert uns immer mehr die eigene Heimat und ihre Geschichte“. Er ging ausführlich auf die Biographie des hl. Heribert, Bischof von Köln, der Anrath zur Pfarre erhoben hatte, ein: Er war unter Kaiser Otto III. als Kanzler des „Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation“ der zweite Mann im Staat, aber „einer der bescheidensten Männer“, so Grosse Brockhoff.

Schlagabtausch
Bei der Ehrung kam es zum humorvollen Schlagabtausch zwischen Karla Meiendresch und Josef Heyes: Sie schlage vor, das bald nicht mehr als Schule genutzte Alleeschulgebäude zu einem Begegnungszentrum für die Anrather umzubauen. Heyes konterte: „Der Wunschzettel zum Geburtstag wird immer länger“.

Ehrungen der besonderen Art: Bürgermeister Josef Heyes zeichnete Karla Meiendresch vom Bürgerverein mit der Ehrenplakette aus. Der Bürgerverein erhielt den Ehrenteller, den Reiner Brück entgegennahm. Foto: Stefan Finger

Nervenstarker Florenz

Die Nerven behielt dann der Europa-Abgeordnete Karl-Heinz Florenz: Er sprach ausgerechnet um 12 Uhr – und wurde in Teilen begleitet vom Probealarm der Sirene und den Glocken von St. Johannes. Florenz betonte, dass 60 Jahre Frieden und Freiheit in Europa auch die Anrather Entwicklung gefördert hätten. Luise Fruhen meinte, der hl. Heribert könne stolz darauf sein, zu sehen, wie tapfer sich Anrath durchgekämpft habe, „die Feier wird von Heimatgefühl und Selbstbewusstsein getragen“.
Bürgermeister Heyes hatte dann eine besondere Ehrung vorzunehmen: Karla Meiendresch, die Vorsitzende des Anrather Bürgervereins, erhielt die Ehrenplakette der Stadt, der Bürgerverein insgesamt den Ehrenteller für die Verdienste um Anrath und besonders die Vorbereitungen für die diesjährigen Feierlichkeiten.


Aus den Willicher Nachrichten vom 02.06.2010:

Das war ein Fest!

Die Q-Revival-Band heizte am Freitag so richtig ein.

Mit Musik, Ritterspielen, historischem Markt und verkaufsoffenem Sonntag feierte Anrath sein 1000-jähriges Jubiläum.

Anrath. Es war ein Fest, von dem die Anrather und auch Ortsfremde sicher noch lange sprechen werden: Am Wochenende wurde das 1000-jährige Jubiläum des einstigen „Fleckens“ gefeiert.

Mit einem historischen Markt, Musik, einem offiziellen Festakt, Ritterspielen und jeder Menge Unterhaltung für Klein und Groß hatte sich Anrath in eine riesige Festmeile verwandelt. Überall gab es etwas zu sehen, auszuprobieren und zu bestaunen. So hatte sich biespielsweise der Theodor-Heuss-Park in ein Zeltlager verwandelt.

Alte Handwerkskunst wurde im Ortskern präsentiert und überall gab es Überraschendes zu sehen. Ob Stelzenläufer, Bogenbauer, Kamelreiten oder Fruchtweinschänke, die Besucher nutzten die Gelegenheit, sich von der Zeit des Mittelalters einfangen zu lassen.

Ganz begeistert vom 1000-Jahr-Fest zeigte sich auch der Anrather Werbering: „Wir möchten uns bei allen Leuten der Stadt Willich und dem gesamten Organisationsteam für dieses tolle Fest bedanken“, freut sich Werbering-Vorsitzender Friedhelm Commans über den „tollen Erfolg“.