Die „Regina-Brunner-Straße“ (vormals ‚Zum Beudelshof‘) beginnt an der ‚Weberstraße‘ und verläuft ostwärts bis zur ‚Mallinckrodtstraße‘. Drei Stichwege zweigen nach Norden ab wobei man beim ersten Abzweig den ‚Josefsplatz‘ fußläufig erreicht.
Der Haupt- und Finanzausschuss (HuF) beschließt in der Sitzung vom 16. September 2008 aufgrund des folgenden Vorkommnisses, die Straße ‚Zum Beudelshof‘ in „Regina-Brunner-Straße“ umzubenennen.
Begründung:
‚In Anrath gibt es einmal die Straße ‚Zum Beudelshof‘ und die Straße ‚Beudelshof‘. Diese Namensgleichheit hat am 21. Juli 2008 zu einem bedauerlichen Irrtum bei einem internistischen Einsatz des Rettungsdienstes geführt. Da beide Straßen nicht miteinander verbunden sind, führte dies dazu, dass das Notarzteinsatzfahrzeug und der Rettungswagen erst nach 28 Minuten (!) am wirklichen Einsatzort waren. Um solche Irrtümer, die auch für die Feuerwehr zutreffen können, künftig zu vermeiden, ist die Änderung eines der beiden Straßennamen erforderlich. Zwar sind am ‚Beudelshof‘ deutlich weniger Anwohner von einer Umbenennung betroffen, doch die Straße ‚Zum Beudelshof‘ führt gar nicht zum ehemaligen Beudelshof. Vielmehr mündet sie in entgegengesetzter Richtung zu den alten Hofgebäuden in die ‚Mallinckrodtstraße‘.
Daher wird die Umbenennung der Straße ‚Zum Beudelshof‘ für sinnvoll erachtet.
In Abstimmung mit dem Stadtarchivar, Herrn Holzenthal, wird vorgeschlagen, bei der Namensfindung einem Antrag des Bürgervereins Anrath zu folgen und die Straßenbezeichnung in „Regina-Brunner-Straße“ zu ändern‘.
Regina Brunner (* 23.11.1904 in Niederaußem; † 28.12.1999 in Anrath) und ihr Mann Hermann lebten während des Zweiten Weltkriegs auf dem Darderhof im Norden Anraths. Am 1. März 1945 erhielt der Hof eine Einquartierung in Form einer Geschützbatterie mit zwei großkalibrigen Geschützen und 100 Soldaten. Diese Batterie hatte den Auftrag, das weitere Vorrücken der Amerikaner durch den Beschuss des Anrather Ortskern zu verhindern beziehungsweise zu verlangsamen.
Als Regina Brunner vom geplanten Beschuss Anraths erfuhr, suchte sie den Kommandanten der Batterie auf. Sie redete über Stunden auf ihn ein und beschwor ihn, seinen Befehl nicht auszuführen und so unnötige Opfer zu vermeiden. Schließlich willigte der Kommandant ein und versprach, zum Schein nur zwei Schüsse abzufeuern und dann die Batterie abzuziehen. So kam es dann auch: Am Morgen des 02. März 1945 feuerte die Batterie zwei Schüsse ab. Einer traf die evangelische Kirche, der andere die Strafanstalt. Dabei kam kein Mensch zu Schaden. Anschließend zog sich die Batterie zurück.
So bewahrte Regina Brunner mit ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit nicht nur den Anrather Ortskern vor großen Schäden, sondern rettete auch unzählige Menschenleben, die ein Artilleriebeschuss gefordert hätte; AHB 2006, 45; Website Bürgerverein.
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