Eugen-Witte-Straße

Auf Vorschlag von Hans-Gerd Witte benannte der Haupt- und Finanzausschuss (HuF) am 02. November 2004 eine Erschließungsstraße im Neubaugebiet ‚Gietherhof‘ nach dem Anrather Arzt Dr. Eugen Witte. Diese neue Straße, die zunächst nach Norden die ‚Albert-Brülls-Straße‘ kreuzt und später in einem Bogen wieder auf die ‚Albert-Brülls-Straße‘ trifft, ist von der ‚Gietherstraße‘ her zugänglich und über die ‚Karl-Echternacht-Straße‘ an die ‚Jakob-Krebs-Straße‘ angeschlossen. Grünstreifen mit fußläufigen Verbindungen ergänzen das Gebiet. Das gleichzeitig beschlossene so genannte Indexschild mit Kurzerläuterungen zum Namensgeber wurde leider nicht angebracht.

Dr. Eugen Witte (* 24. März 1892 in Elberfeld; † 29. Juni 1968 in Anrath) übernahm am 29. Juni 1929 die Praxis seines Onkels, des Geheimen Sanitätsrats Dr. Ewald Leber, in Anrath und wenig später auch die Betreuung des Gefängnisses. Er wurde Bahnarzt bei der Deutschen Reichsbahn sowie Schularzt und übernahm zusätzlich die ärztliche Leitung der Anrather Sanitätskolonne. Während des Zweiten Weltkrieges betreute er als alleiniger Arzt die Gemeinde Anrath, zeitweilig außerdem noch Vorst und vorübergehend auch Neersen. Nachdem der hauptamtliche Strafanstaltsarzt eingezogen wurde, musste er auch hier die ärztliche Leitung übernehmen. Besonders in den letzten Kriegsjahren war die Tätigkeit an der Strafanstalt sehr diffizil. Nach Kriegsende verhaftete ihn die britische Militärregierung und wurde im so genannten ‚Anrath-Prozess‘ in Hamburg vollauf rehabilitiert. Dr. Witte hat lange Jahre die Helfer des DRK ausgebildet, wurde dort Bereitschaftsarzt und erhielt das Ehrenkreuz. Bis zu seinem Tode am 29. Juni 1968 übernahm er zusätzlich die ärztliche Fürsorge der Kinderheime ‚Hochbend‘ und ‚Haus Broich‘.

Die Bundesrepublik Deutschland würdigte Herrn Dr. Witte im Mai 1968 in Anerkennung seiner Leistungen um seine Mitmenschen mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande; siehe auch AHB 1989, 101; AHB 2020, 48.

240515