Seit dem Jahre 1500 gab es überall besondere Gerichtshäuser. So nannte man die Häuser – fast ausschließlich Schenkwirtschaften – in denen ein bis zwei Räume für die Gerichtssitzungen bereit standen. Sie hießen oft auch Spielhaus, Spielhof oder Spielburg, weil in ihnen auch Festessen, Tanz und Theateraufführungen stattfanden; K 256; KA Anrath u. a.; auch AHB 2013, 25 und 2021, 171. An der heutigen ‚Karl-Gierlichs-Straße‘ (früher ‚Burgstraße‘), außerhalb der Anrather Umwallung, lag früher das Gerichts- und Versammlungshaus für die Bauernschaft ‚Kleinkempen‘, die sogenannte „Spielburg“. Schon im Mittelalter gab die „Spielburg“ der ganzen Gegend ihren Namen. So ist schon 1396 die Rede von der Nachbarschaft „Hinter der Speelborg“; K 280, GA Anrath. 1501 schloss sich an den Flecken Anrath die „Spelberch“ an, die heutige Gegend um ‚Bach‘- und ‚Karl-Gierlichs-Straße‘; K 332. 1650 hieß das Viertel „Op der Spilborch“ und bis zur Kommunalen Neugliederung hieß die ‚Karl-Gierlichs-Straße‘ ‚Burgstraße‘.
In Erinnerung an das alte Versammlungshaus beschloss der Haupt- und Finanzausschuss (HuF) der Stadt Willich am 07. Juni 2018, die neu geschaffene Verbindungsgasse zwischen ‚Allee‘ und ‚Karl-Gierlichs-Straße‘ den Namen „An der Spielburg“ zu vergeben.
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