Karl-Echternacht-Straße

Am 05. November 2002 beschloss der Haupt- und Finanzausschuss (HuF) eine Erschließungsstraße im Baugebiet ‚Gietherhof‘ „Karl-Echternacht-Straße“ zu nennen. Die Verwaltung hatte zuerst vorgeschlagen, dem Vorschlag des Bürgervereins Anrath zu folgen und diese Straße ‚Am krummen Morgen‘ zu nennen, weil die Lagebezeichnung zwischen ‚Gietherhof‘ und dem letzten Hof vor der Bahnlinie bei der ursprünglichen Anrather Bevölkerung ‚D’r kromme Morgen‘ hieß. Weitere Vorschläge für Straßennamen im gesamten Baugebiet ‚Gietherhof‘ kamen vom Bürgerverein Anrath und von Herrn Manfred Fabianke. Die Vorschläge ‚Pastor-Echternacht-Straße‘, ‚Der krumme Morgen‘, ‚Dohrhof‘, ‚Sektion West‘, ‚Gietherfeld‘ oder Namen verdienter Politiker konnten sich nicht durchsetzen.

Im Norden Anraths gelegen beginnt die „Karl-Echternacht-Straße“ an der ‚Johannes-Marschang-Straße‘ und stellt nach einigen Richtungswechseln eine Verbindung zur ‚Eugen-Witte-Straße‘ her.

Karl Echternacht (*09. Januar 1867 in Hennweiler/Hunsrück; † 26. Dezember 1955 in Bad Godesberg) war erster evangelischer Pfarrer in Anrath von 1904 bis 1914, Initiator des Kirchenbauvereins für eine evangelische Kirche in Anrath und Begründer des evangelischen Gemeindelebens in Anrath.

Im Oktober 1894 wurde Echternacht Pfarrer in Pleizenhausen/Kreis Simmern und erhielt am 07. Juli 1904 die Vokation (kirchliche Berufung in ein geistliches Amt) als Gefängnispfarrer in dem neu errichteten Königlichen Gefängnis zu Anrath, offizielle Einführung am 02. Oktober 1904. Der neue Gefängnispfarrer sah seine Aufgabe jedoch keineswegs nur in der Betreuung der Gefangenen. Bald organisierte er Gottesdienste für die ca. 60 evangelischen Bediensteten der Strafanstalt. Es war sein Ziel, die seelsorgerische Betreuung der ca. 160 Personen umfassende evangelische Bevölkerung zu verbessern, strebte den Bau einer eigenen Kapelle in Anrath an und forcierte entsprechend die Gründung eines Kirchenbauvereins, dessen erster Vorsitzender er auch 1905 wurde. Nach genau acht Monaten Bauzeit wurde die Kapelle am 06. November 1910 eingeweiht. Am 16. April 1914 nahm er eine neue Tätigkeit in Rheinbach auf und trat 1932 in den Ruhestand, den er in Köln-Delbrück verbrachte, wo er noch einige Zeit als Hilfsprediger wirkte. 1955 verstarb Karl Echternacht in Bad Godesberg.

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