Johannes-Marschang-Straße

Auf Vorschlag des Bürgervereins Anrath vom 28. März 2002 beschloss der Haupt- und Finanzausschuss (HuF) der Stadt Willich am 5. November 2002, eine Straße im Baugebiet ‚Gietherhof‘ „Johannes-Marschang-Straße“ zu nennen. Die „Johannes-Marschang-Straße“ im Norden Anraths beginnt an der ‚Jakob-Krebs-Straße‘ und führt in südwestliche Richtung zur Straße ‚Zum Gietherhof‘.

Johannes Marschang (* 26. Februar 1884 in Essen; † 18. Dezember 1978 in Anrath) wurde als Sohn des Revisors Johannes Marschang und dessen Ehefrau Maria Arens geboren. Nach dem 1905 in Borbeck abgelegten Abitur studierte er Theologie, empfing am 06. März 1909 in Köln die Priesterweihe und war ab dem 06. März 1909 als Kaplan in Erkelenz-Borschemich, ab dem 13. Mai 1912 in Baesweiler und ab dem 06. Dezember 1913 in Anrath, St. Johannes, tätig. In Anrath widmete er sich sehr intensiv dem Kath. Jünglingsverein, dessen Präses er war. Am 23. August 1921 wurde er als Hilfsgeistlicher an der Anrather Strafanstalt eingestellt und im Oktober des folgenden Jahres Anstaltspfarrer.

Marschang erwarb sich vor allem große Verdienste während der NS-Zeit, als er sich intensiv um die politischen und religiösen Gefangenen kümmerte, nicht nur durch Zuspruch, sondern auch durch die verbotene Zuteilung von Lebensmitteln. Durch ein ärztliches Attest verhinderte er seine Versetzung, konnte in Anrath bleiben und erhielt zusätzlich die Seelsorge über das Landgerichtsgefängnis Krefeld übertragen. Wegen seiner Verdienste in dieser Zeit wurde er am 26. Oktober 1944 zum Päpstlichen Geheimkämmerer ernannt.

Nach 40jähriger Priestertätigkeit und 28jähriger Tätigkeit als Strafanstaltspfarrer trat Prälat Marschang am 01. März 1949 in den Ruhestand. Doch als Seelsorger blieb er weiterhin im Anrather Krankenhaus und im Altenheim St. Josef tätig. Seine Verdienste wurden im Jahre 1973 durch die Stadt Willich mit der Verleihung des Ehrenbürgerrechtes gewürdigt. Der 89jährige Geistliche wurde damit der erste Ehrenbürger der neuen Stadt Willich. Im Jahre 1974 konnte der 90jährige Priester das seltene Fest des ‚Eisernen Priesterjubiläums‘ feiern, s. a. AHB 1981, 12.

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