In der Sitzung vom 30. Dezember 1924 entschloss sich der Gemeinderat, die Anrather Ortsbezeichnungen Nord, Süd, Ost und West, die außerhalb des engeren Ortes (alter Flecken) liegen, in Straßenbenennungen umzustellen. In der Folgezeit fertigte die Geschäftskommission eine Aufstellung über die denkbaren Umbenennungen. Über dieses am 13. Juli 1928 vorgelegte Verzeichnis hat der Rat der Gemeinde Anrath am 25. Juli 1928 beraten und mit einigen Änderungen die Beschlüsse dazu gefasst; GA 549. Er beschloss daher am 25. Juli 1928 den ‚von der ‚St. Töniser Straße‘ (heute ‚Hochbendstraße‘) über die ‚Krefelder Straße‘ (heute ‚Schottelstraße‘) am Hause von Kreuzwald abgehenden Weg nach ‚Haus Broich‘ „Haus Broicherstraße“ zu benennen; GA 549; AZ 28.07.1928. Diese Straße hatte zu Beginn verschiedene Schreibweisen, wie ‚Haus Broicher Straße‘, ‚Haus-Broicher Straße‘, ‚Haus-Broicher-Straße‘ oder auch ‚Hausbroicherstraße‘ (Eine Frage für ‚Wer wird Millionär‘ J). Letztlich setzte sich die „Hausbroicher Straße“ durch. Vor der Benennung zur „Hausbroicher Straße“ hieß der erste Teil der Straße bis zu Kreuzung ‚Fadheider Straße‘ ‚Am Wasser‘.
1965 wurde die Straße als Gemeindeverbindungsstraße ausgebaut. Später erhielt sie die Einstufung als Kreisstraße 32.
Aufgrund der Unübersichtlichkeit der großen Fläche des Gebietes ‚Sektion Ost‘ beschloss der Liegenschaftsausschuss -auf Vorschlag einer Ratsfraktion- in seiner Sitzung vom 03. Dezember 1981 umfangreiche Veränderungen hinsichtlich der Zuordnung von Gebäuden. Häuser, die bisher zur ‚Sektion Ost‘ gehörten, wurden nun der „Hausbroicher Straße“ zugeschlagen.
Im Gebiet der „Hausbroicher Straße“, zwischen dem Haus-Nr. 17 und der Firma Roeben Gas, liegt das Gelände heute noch sichtbar tiefer, da in diesem Bereich ein ausgeziegeltes Gelände lag, welches mit Wasser gefüllt war, ‚Fullingskull‘ oder ‚Fulkskull‘ genannt; AHB 1998, Seite 68.
Im Rahmen des NKF (Neues Kommunales Finanzmanagement) 2008 mussten auch die Häuser der „Hausbroicher Straße“ neu bezeichnet und an andere neu benannte Straßen abgegeben werden, wie
- die Hausnummern 288, 290, 292, 294, 294a, 294b, 294c, 294d, 296a, 300, 304, 306 und 312 an die neue Straße ‚Am Buschhof‘;
- die Hausnummern 250, 252 und 254 lagen fortan am ‚Hausbroicher Weg‘;
- die Hausnummern 280, 282, 284, 286, 286a und 286b fielen an die neue Straße ‚In der Donk‘.
- die Hausnummern 110 und 112 wurden fortan dem ‚Lohrhöferweg‘ zugeordnet
Im April 2009 beschloss der Planungsausschuss, die „Hausbroicher Straße“ sicherer zu machen. Ausgangspunkt dieses Beschlusses war die hohe Frequentierung der Straße als Alternative zur ‚Kempener Straße‘ (L 361) in Richtung ‚Münchheide‘. Der Beschluss sah vor, auf der ganzen Länge vom Ortsausgang Anrath bis zum Kreuzungsbereich der ‚Kempener Straße‘ mit der ‚Beckershöfe‘ und der ‚Aachener Straße‘ in die L 361 einen kombinierten Rad- und Gehweg zu bauen.
Die „Hausbroicher Straße“ ist heute die längste Anrather Straße und führt vom Ortskern südöstlich bis zur ‚Beckershöfe‘ (L 361, frühere B 7), Landstraße Krefeld-Neersen-Mönchengladbach.
Jöckenhof: Er lag an der „Hausbroicher Straße“ und musste 1938 vom Juden Gustav Simons mit dem Hausgrundstück ‚Hindenburgstraße‘ 2 sowie sämtlicher Ackerflächen und Wiesengelände verkauft werden; von Assmann erworben. Bei der Erschließung des Baugebietes ‚Vogelsang‘ musste der ‚Jöckenhof‘ (Assmann) weichen.
Der folgende Text im nächsten Absatz stammt auszugsweise aus www.kuladig: Östlich von Anrath, ehemals im Kirchspiel Willich und im äußersten westlichen Zipfel des kurkölnischen Amtes Linn, heute dicht an der Grenze zwischen den Gemeinden Anrath und Willich, zum größten Teil auf Willicher Gebiet, liegt das früher freiadlige ‚Haus Broich‘ an der heutigen „Hausbroicher Straße“. ‚Haus Broich‘ und das angrenzende ‚Rittergut Koof‘ bilden ein Ensemble aus Herrenhaus und Vierkanthof mit weitläufigem Parkgelände. Die ehemalige Wasserburg wurde erstmals 1247 als Besitz von Adolf de Broich erwähnt. ‚Broich‘ leitet sich von älteren Begriffen für Bruch- oder Sumpf-Landschaften ab und verweist auf einen hohen Grundwasserstand, der vermutlich die damalige Wasserversorgung der Burg sicherstellte. Der Flurname der naheliegenden ‚Donk‘ verweist zudem auf Kendel (im Gelände verlaufende Wasserleitungen) und Donken (Erhebung im Gelände), wie sie am linken Niederrhein häufig sind. Nach zahlreichen Besitzwechseln wurde ‚Haus Broich‘ 1694 als freiadliger Rittersitz verkauft. Nachdem 1865 die letzten Bewohner auszogen, verfiel das Gebäude zunehmend. Mit dem Erwerb des Geländes durch einen Kölner Fabrikanten im Jahr 1895 wurde das alte Herrenhaus abgerissen und das heute bekannte Schlösschen errichtet; Wikipedia. 1916 erwarb den stattliche Besitz der Landwirt Heinrich Schloßmacher, der das ‚Haus Broich‘ verpachtete und zwar ab 1946 an das Bistum Aachen für Tagungszwecke und ab 1948 an das Mutterhaus der Kongregation der Schwestern von der hl. Elisabeth (auch Graue Schwestern genannt), das darin ein staatlich anerkanntes Kinderheim unterhielt, siehe Kricker Seite 64 ff. Von 1956 bis 1976 wurde gleichzeitig ein Förderschulinternat zur Sprachförderung von Aussiedlerkindern eingerichtet; Wikipedia. Am 04.11.1961 ging ‚Haus Broich‘ schließlich in den Besitz des Ordens über, der mit Sanierungsarbeiten begann, den Altbau bis 1966 um einen zweigeschossigen Anbau erweiterte, das Torhaus instand setzte und das weitläufige Parkgelände umfassend neugestaltete. Das Kinderheim bestand bis 1986, danach bezogen übergangsweise die Bewohner eines Krefelder Altenheimes das Gebäude. 1994 wurde das Herrenhaus komplett renoviert und noch bis 2006 durch den Orden als geistliches Zentrum genutzt; Wikipedia. Im September 2007 ging das seit 1988 denkmalgeschützte Gebäude in den Besitz der XCOM AG über, die dort ihre Geschäftsräume einrichtete. Seit Mai 2018 gehört Haus Broich der BoMa Vermögensgesellschaft, welche es an die Privatschule mit Internat „Carpe Diem“ verpachtet hat (Mainzer 1985, S. 667).
Die Erneuerung der ehemaligen Wirtschaftsgebäude zum heutigen Rittergut Koof folgte den Baumaßnahmen um 1900 (de.wikipedia.org). Seit 1961 befindet sich der Vierkanthof im Besitz der Familie Koof und wurde allmählich in ein Trainingszentrum für Pferd und Reiter umgebaut. Zwischen 2006 und 2021 war das Objekt einer von zwei Standorten der Polizei-Landesreiterstaffel NRW.
Mehr über Norbert Koof, dem Springreiter-Weltmeister von 1982 und der seinen Reitsport durch einen Reitunfall seit 1994 nicht mehr ausüben kann, ist in den AHB 1983, S. 56 und 2003, S. 83, nachzulesen.
Die Hubertuskapelle in Anrath, Hausbroicher Straße, ist in die Denkmalliste der Stadt Willich, Stand Mai 2015, lfd. Nr. 35, eingetragen.
Das Rittergut Koof in Anrath, Hausbroicher Straße 218, ist in die Denkmalliste der Stadt Willich, Stand Mai 2015, lfd. Nr. 98, eingetragen.
Die Gebäudeanlage Haus Broich in Anrath, Hausbroicher Straße 222, ist in die Denkmalliste der Stadt Willich, Stand Mai 2015, lfd. Nr. 64, eingetragen.
Die Hofanlage in Anrath, Hausbroicher Straße 306, ist in die Denkmalliste der Stadt Willich, Stand Mai 2015, lfd. Nr. 147, eingetragen.
Ehem. Katstelle/Wohnhaus in Anrath, Hausbroicher Straße 309, ist in die Denkmalliste der Stadt Willich, Stand Mai 2015, lfd. Nr. 309, eingetragen.