Gartenstraße

Die „Gartenstraße“ ist die Verlängerung der ‚Karl-Lange-Straße‘ in nordöstliche Richtung auf die Kleinkollenburgstraße und führte in früherer Zeit an der südöstlich Grenze des damaligen Gefängnisgeländes entlang bis zur Ecke ‚Industriestraße‘ (heute ’Kleinkollenburgstraße‘).

Die Straße wurde beim Bau des Gefängnisses so benannt und verband die beiden Strafanstalten und Häuser der Bediensteten. Der Name bezieht sich (vermutlich) nicht auf den Ort. In Deutschland liegen ganz viele Haftanstalten an einer „Gartenstraße“.

Nach der Erweiterung des Gefängnisgeländes mit der Errichtung von Neubauten in den Jahren ab 2009 wurde ein Teil der Straße der Erweiterung des Gefängnisgeländes zugeschlagen. Sie ist als „Gartenstraße“ ab ‚Karl-Lange-Straße‘ nur noch eine gut 100 Meter lange Sackgasse als Zufahrt zu den Justizvollzugsanstalten. Eine Fortsetzung findet sie hinter dem Gefängnisbereich als Verlängerung der von Südosten kommenden „Kleinkollenburgstraße‘ bis zur Bahnlinie.

Literatur dazu u. a. AHB 2004, 92; 2006, 69; 2017, 43;

Gefängnis

Die preußische Regierung erwarb im Jahre 1898 ein Grundstück an der Bahnlinie im Norden der Gemeinde um dort ein Gefängnis zu errichten. Das ‚Weibergefängnis‘ wurde 1902, das Männergefängnis und die 23 Wohnhäuser der Bediensteten 1904 als ‚Königlich-Preußisches Gefängnis‘ in Betrieb genommen; größere Erweiterungen, wie Werkstätten, Wirtschaftsgebäude und Freizeiteinrichtungen, folgten im Laufe der nächsten Jahrzehnte. Die im neoromanischen Stil mit einem kreuzförmigen Grundriss erbaute Gefängnisanlage diente damals im Wesentlichen dazu, die zu der Zeit in Anrath herrschende hohe Arbeitslosigkeit mit der Schaffung von Arbeitsplätzen zu mildern. Zwangsarbeiter, politische Gefangene und weitere missliebige Personen gehörten in den beiden Weltkriegen ebenfalls zu den Inhaftierten.

Die Justizvollzugsanstalt Willich wurde in 1985 in JVA I für Männer und JVA II für Frauen verselbständigt. Im gleichen Jahr 1985 stellte man die Anlage unter Denkmalschutz, was bei der Errichtung eines Neubaus für die JVA II in 2009 zu heftigen aber erfolglosen Protesten in der Bevölkerung und von Denkmalschützern führte. Das erste Hafthaus für die JVA I soll Anfang 2024 fertiggestellt sein, ein weiteres Hafthaus soll folgen.

Die Justizvollzugsanstalt (Gesamtanlage) in Anrath, Gartenstraße 1 – 26, ist in die Denkmalliste der Stadt Willich, Stand Mai 2015, lfd. Nr. 41, eingetragen.