(von Sibille Jäger – Aus dem Heimatbuch 1999)
* 16. August 1908 in Anrath, Rheinland;
† 21. August 1967 ebd.

Im Jahr 1997 wurde Wilhelm Teuwen die Gedenkmedaille des Kreises Viersen gewidmet. Anfang des Jahres 1998 folgte dann in Schloß Neersen eine Ausstellung mit Werken von Wilhelm Teuwen. Eine erfreulich große Zahl von Teilnehmern war bei der feierlichen Eröffnung anwesend. Dabei wurde auch die Veöffentlichung „Andreas Vogeler, Wilhelm Teuwen 1908-1967 – Band 3 der Schriftenreihe der Sparkassenstiftung „Natur und Kultur“ des Kreises Viersen“ vorgestellt.
Dieser Band enthält eine ausführliche Würdigung des Werkes von Wilhelm Teuwen, der als Maler. Holzschneider und Entwurfzeichner für Glasmalerei tätig war und an den Kölner Werkkunstschulen Leiter der Abteilung Kirchen- und Glasmalerei gewesen ist. Wir finden in diesem Band auch die Fenster, die er für Anrath gestaltet hat: Vier Kirchenfenster in der katholischen Kirche aus dem Jahr 1956, die beiden Fenster aus der Kapelle in Vennheide von 1937, aber auch das für die Familie Hissen gestaltete Fenster „Johannes der Täufer“ und „Christus als Schnitter“ aus dem Jahr 1946.
Die künstlerischen Leistungen von Wilhelm Teuwen sind in Anrath vor allem von dieser Glasbildnerkunst her bekannt, während andere Werke hier nahezu unbekannt geblieben sind. Dazu gehören Holzschnitte, Lithographien und Gemälde, über die der genannte Band ausführlich berichtet. Alle seine Werke zeigen eine Nähe zur Heimat, zu ihrer Bodenständigkeit und Frömmigkeit, aber auch eine umfassende Kenntnis von Geschichte und Kunstgeschichte.
Wilhelm Teuwen ist am 16. August 1908 als zweites Kind von Peter Teuwen und Rosalie, geb. Janssen in Anrath geboren. Er besuchte in Anrath von 1914-1922 die Volksschule, danach ein Jahr lang die Gewerbliche Berufsschule in Krefeld und war dann Lehrling im väterlichen Anstreichergeschäft. In den Sommermonaten war er als Handwerker tätig. Im Winter besuchte er die Kunstgewerbeschule Krefeld in den Jahren 1923-29. 1929 ging er für fünf Jahre in die Staatliche Kunstakademie Düsseldorf, wo er die Klasse von Heinrich Campendonk besuchte. Wilhelm Teuwen konnte mit einem großen Bildfenster in der Kriegergedächtnisstätte in Uedem im Jahr 1932/33 einen Wettbewerb gewinnen, mußte aber bald darauf erfahren, daß die NS-Funktionäre mit seiner Kunst nichts im Sinn hatten. Er wurde weitgehend vom öffentlichen Kunstleben ausgeschlossen. Nur Freunde und Gönner konnten ihm in dieser Zeit zu Aufträgen im Kirchenbereich verhelfen (siehe auch den Beitrag über die Fenster in der Kapelle Vennheide in diesem Buch).
1940 wurde Wilhelm Teuwen eingezogen, war an den verschiedenen Fronten eingesetzt und kam in amerikanische Gefangenschaft. 1945 kehrte er nach Anrath zurück und ging 1946 an die Werkkunstschule Köln. 1961 wurde er vom Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen für seine pädagogischen und künstlerischen Verdienste mit dem Professoren-Titel geehrt. Viele öffentliche und vor allem kirchliche Aufträge wurden Wilhelm Teuwen übertragen, so in Düsseldorf und in Köln (St. Gereon, Gürzenich, Dom). Den Auftrag, die Nordfenster des Kölner Domes mitzugestalten, konnte Wilhelm Teuwen nicht mehr vollenden. Er starb am 21. August 1967 in Anrath.
Lina Seelig: Ansprache anläßlich der Eröffnung der Ausstellung „Wilhelm Teuwen“ im Schloß Neersen am 14. Dezember 1997
(aus dem Heimatbuch 2003)
Meine sehr geehrten Damen Herren,

heute hier zu Ihnen über meinen Vater Wilhelm Teuwen sprechen zu können, erfüllt mich mit großer Freude. Dreißig Jahre nach seinem Tod wird zum ersten Mal eine Auswahl seiner Werke vorgestellt, die sein künstlerisches Werden von seinen ersten Anfängen an dokumentiert und zugleich die Vielfalt seiner Möglichkeiten vor Augen führt, in seinen Zeichnungen, Holzschnitten, Gemälden, den Kartons und den nach ihnen ausgeführten Glasfenstern sowie in Entwürfen für Schmuck und Textilien. Die meisten der Glasgemälde entziehen sich allein schon ihrer Maße wegen einer musealen Präsentation. Im Gegensatz zu den Zeichnungen und Gemälden, die immer ganz persönlichen und intimen Charakter hatten und haben, sind sie ihrem Wesen nach auf eine Wirkung in der Öffentlichkeit angelegt, und es ist jederzeit möglich, sie an den Orten, für die sie geschaffen sind, zu betrachten.
Einen besonderen Charakter als Zeugnisse des künstlerischen Schaffensprozesses haben dagegen die Entwurfskartons, die – nach der Ausführung der Glasgemälde in der Glasmalereiwerkstatt – gewissermaßen funktionslos werden. In ihnen ist die Handschrift des Künstlers am unmittelbarsten zu spüren. Deshalb ist es besonders erfreulich, daß in der Ausstellung der Entstehungsprozeß von Glasgemälden verdeutlicht werden kann, indem hier Karton und Ausführung nebeneinander stehen.
Ein glückliches Einvernehmen zwischen verschiedenen Institutionen ermöglicht diese Präsentation und nicht zu vergessen die Herausgabe einer Monographie mit dem Gesamtverzeichnis der Werke Wilhelm Teuwens in der Reihe „Leben und Werk niederrheinischer Künstler“.
Im Namen meiner Mutter Elisabeth Teuwen und meiner Brüder möchte ich allen Beteiligten herzlich danken: der Sparkassenstiftung „Natur und Kultur“ Kreis Viersen, die in äußerst großzügiger Weise Ausstellung und Buch finanzierte, dem Kreis Viersen und seinem Kulturdezernenten Herrn Dr. Leo Peters, der mit allen organisatorischen und personellen Möglichkeiten seines Amtes das Projekt lebhaft förderte – hier möchte ich besonders Frau Margret Cordt erwähnen, die das Vorhaben von Anfang an mit großem Einsatz betreute -, der Druckerei Kühlen, die sich engagiert der Herstellung des Buches annahm, und schließlich Herrn Andreas Vogeler, der mit großer Energie und Zähigkeit und oft auch detektivischem Spürsinn die Werke Wilhelm Teuwens zusammentrug und in biographischem wie kulturhistorischem Bezug darstellte. Er hat dann auch die Auswahl der auszustellenden Werke getroffen, die in dem von der Stadt Willich zur Verfügung gestellten Rahmen präsentiert werden.
Als ich anläßlich der Ausstellungsvorbereitungen im Sommer 1996 im Atelier meines Vaters Mappen mit Holzschnitten und Zeichnungen durchsah, hatte ich ein bewegendes Erlebnis. Das Bild meines Vaters erschien mir unvermittelt so lebhaft vor meinem Inneren Auge, wie ich es mir während der vielen Jahre nach seinem Tod vergeblich gewünscht hatte. Bedingt durch den Schock seines unerwarteten, tragischen und frühen Todes war mir die lebendige Vorstellung von seiner Persönlichkeit verlorengegangen. In der Beschäftigung mit seinem Werk und vor allem mit Zeichnungen, die in einer besonders glücklichen Phase seines und unseres Lebens entstanden waren, wurde plötzlich die Erinnerung an ihn wieder frei. Dabei kam mir zugleich zu Bewußtsein, wie sehr das Werk des Künstlers, in dem wir in erster Linie immer die allgemeingültige Aussage suchen, zugleich Ausdruck seines innersten Wesens ist. Aus diesem Grund stelle ich an den Beginn ein Bild, das die tiefsten Aufschlüsse über den Künstler und den Menschen Wilhelm Teuwen geben kann – ein Bild, das Sie im Original in der Ausstellung sehen können.
Das Gemälde von hochrechteckigem Format das monochrom in einem stumpfen Grün gehalten ist, zeigt in strenger Frontalität die Halbfigur eines Mannes. Mit einem Stift in seiner Rechten scheint er soeben auf ein vor ihm liegendes Blatt zu zeichnen. In der hoch über den Kopf gehaltenen Linken hält er eine Schnur mit einem Senkblei, die exakt die Mittelachse der Darstellung bezeichnet. Über der Gestalt schwebt, genau auf die Senkrechte des Lots bezogen, eine Taube.
In diesem programmatischen Bild definiert Teuwen zugleich die geistigen Quellen seiner Kunst wie auch die Ziele seines künstlerischen Schaffens. Durch sein Gewicht hält das Lot die Schnur, an der es befestigt ist, stets in der Senkrechten; es begründet als eine Absolute das geometrische System von Waagerechter und Senkrechter. Die Taube direkt über dem Lot weist freilich darauf hin, daß hier eine höhere Ordnung gemeint ist. Sie wird dem Künstler eingegeben durch den Heiligen Geist, den Schöpfer, „creator spiritus“ oder auch den „recreator“, denjenigen, der das Antlitz der Erde erneuert. Der Künstler will also eine neue, eine geistige und sittliche Ordnung in seinem Werk schaffen. Daß dieses Symbol der Taube mit dem Lot und auch mit dem Dreieck (wie es in anderen Werken Wilhelm Teuwens begegnet), gerade zu dieser Zeit, zu Beginn der fünfziger Jahre, mehrfach auftritt, ist sicherlich vor dem Zeithintergrund zu verstehen. Nachdem der Nationalsozialismus das Zerrbild einer Ordnung installiert hatte, in der ein pervertiertes Gesetz das Verbrechen für rechtens erklärt hatte, fordert der Künstler in seinem Werk eine neue Ordnung göttlicher Inspiration.
Den im künstlerischen Œuvre propagierten Maßstab der Strenge und Wahrhaftigkeit legte Wilhelm Teuwen auch auf sein eigenes Leben an. Von Natur aus ein vitaler, lebensvoller und sinnlicher Mensch, hat er in seiner Jugend durchaus Zeiten des „Sturm und Drang“ erlebt. Er erzählte uns manchmal noch voller Vergnügen, wie sie „jugendbewegt“ alle Konventionen in Frage gestellt und selbst die Naturgesetze in Zweifel gezogen hätten, indem sie behaupteten, die Rüben wurzelten mit ihrem Blattwerk im Boden. Bei Arbeiten an der Anrather Kirche vollführte er zum Entsetzen der Anrather, in Konkurrenz mit seinem Freund, einen tollkühnen Handstand auf dem den Turm bekrönenden Kreuz. Zugleich fällt aber auch bei den frühesten Photographien, die ihn als Kind und dann als Heranwachsenden zeigen, ein Ausdruck von Ernst, Entschlossenheit und großer Willensstärke auf.

am Stirnfenster für das Südflügelhaus des Kölner Domes 1949
Die ihm eigene Selbstdisziplin, die Strenge gegen sich und andere und die Kompromißlosigkeit, die den Umgang mit ihm nicht immer einfach machten, haben sich in dieser extremen Form vielleicht unter der Belastung der zwölf Jahre der nationalsozialistischen Diktatur ausgeprägt. Im Alter zwischen 25 und 37 Jahren entfaltet sich ein Leben ganz, man ist sich seiner Möglichkeiten bewußt und hat die Kraft und die Sicherheit, sie zu entwickeln. Mein Vater aber erfuhr in dieser Zeit seines Lebens Einengung und später, während das Krieges, die völlige Unmöglichkeit, sich künstlerisch zu betätigen. Als ein Mensch, der seinen Überzeugungen treu war, wollte und konnte er sich nicht arrangieren. Die Ideologie der Nationalsozialisten war ihm aus moralischen Gründen verhaßt, ihre ästhetische Erscheinungsweise erfüllte ihn mit Ekel. Er, und mit ihm meine Mutter, die ihm an Standhaftigkeit immer ebenbürtig war, machten aus ihrer ablehnenden Haltung keinen Hehl, indem sie etwa die geforderten Zeichen der Anerkennung verweigerten und bei Wahlen unter den Augen der Bewacher vortäuschten, ein Kreuz zu machen, und einen leeren Zettel ablieferten.
Weder damals noch später flüchtete sich mein Vater in ein abgehobenes Reich der Künste. Stets war er Realist und an der Lebenswirklichkeit orientiert. Dazu gehörte etwa auch, daß er – so oft es in seinen Möglichkeiten lag – seinen Einfluß geltend machte, wenn es darum ging, für seine Schüler oder ehemaligen Schüler eine finanzielle Existenz zu schaffen. Er setzte sich auseinander mit den politischen, ökonomischen und kulturellen Entwicklungen der Welt. Fragen aller Art wurden im Familienkreis diskutiert, und ich selbst bewunderte die absolute Sicherheit, mit der mein Vater urteilte. Seine Autorität war unangreifbar, und so schwierig das auch manchmal für uns Kinder war, so akzeptierte man sie, gerade weil man sah, daß er keine Forderung stellte, die er nicht selbst erfüllte.
Ein solcher Charakter könnte nun zu Starrheit führen. Doch erkannte mein Vater ganz klar, wie seine Stärke und seine Kompromißlosigkeit auf andere wirkten. Mit Selbstironie konnte er sich dazu äußern, und sein Humor entschärfte manche Härte. Zudem war mein Vater, wie schon angedeutet, außerordentlich lebensvoll und festesfreudig, Diese Seite seines Wesens lebte er gerne aus, und seine Schüler kannten neben dem strengen Lehrer auch den Freund des Weins und witzigen Tischgenossen. Gelegentlich auch führte er andere an der Nase herum. So berichtete er zum Beispiel höchst amüsiert, daß der heute legendäre Kölner Kulturdezernent Dr. Hackenberg den Ruf seiner großen Frömmigkeit verbreitete, denn er habe erlebt, daß mein Vater auf gemeinsamen Fahrten nach Kevelaer zur Firma Derix mehrfach den Wagen anhalten ließ, angeblich weil er in einer Kapelle beten wollte.
Wer ihn kannte, wußte sogleich, daß solche Äußerungen von Frömmigkeit meinem Vater völlig fernlagen. Seinem stolzen und groß angelegten Charakter war ein betuliches Frömmeln völlig fremd. Ihn bewegte die Größe des göttlichen Mysteriums, die über Jahrhunderte ihren Ausdruck in der Liturgie und der Kunst der Kirche gefunden hatte. Nicht zuletzt deswegen schmerzte ihn zutiefst der nach dem Zweiten Vatikanum von übereifrigen Pastören entfachte Bildersturm und die Abschaffung der lateinischen Messe.
So sehr er die Reform Johannes‘ XXIII. begrüßt hatte, so sehr bedrückte ihn, auf welche Weise sie konkret umgesetzt wurde. Dies war eine der tiefen Enttäuschungen, die die letzten Jahre seines Lebens überschatteten. Müde des Kampfes und resignierend erlebte er auch, daß er mit seiner Geisteshaltung und mit seinem Werk isoliert war und immer weniger Verständnis fand. Der hohe, ja fast absolut zu nennende Anspruch an sich selbst und an seine Kunst wurde kaum noch verstanden und wurde als nicht mehr zeitgemäß in einer Epoche empfunden, die Happenings und Minimal Art hervorbrachte. Dies hat niemand klarer erkannt als der bedeutende Direktor des Kaiser-Wilhelm-Museums in Krefeld, Dr. Paul Wember – einer der entschiedensten Förderer der künstlerischen Avantgarde -, der 1967 in einem unveröffentlichten Brief über Wilhelm Teuwen schrieb: „Er gehörte wie Thorn Prikker zu den Künstlern, die glaubten, daß die Kunst auch heute noch eine nur dienende Funktion habe. Die Glasmalerei verführt natürlich auch zu einer solchen Annahme. Andererseits liegen die Zeiten, wo Kunst nur eine dienende Funktion hatte, weit zurück. Heute sind die Künste frei mit allen Vorteilen und Nachteilen, die eine solche Freiheit, d.h. auch Bindungslosigkeit vom Auftrag, hat. In dieser Diskrepanz zwischen Freiheit und Dienstbarkeit der Kunst lebte Teuwen. Das machte sein Leben schwer. Es gab ihm einerseits die ihm eigene Sicherheit andererseits stellte er sich dadurch außerhalb der lebendigen Kunstentwicklung“.
Diejenigen, die Wilhelm Teuwen in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg als die große Hoffnung der modernen Glasmalerei bezeichnet hatten, hatte er überrascht oder vielleicht sogar enttäuscht durch die ganz unerwartete und eigenständige künstlerische Entwicklung seines Werkes. Schon im Verlauf der fünfziger Jahre überwindet er das mit soviel Beifall bedachte Prinzip der zeichnerisch streng durchgegliederten Fläche. In den Darstellungen der Anrather Kirchenfenster mit ihrer Räumlichkeit, Plastizität und Bewegtheit der Umrisse deutet sich bereits der Weg an, der in den Entwürfen für das Fenster des nördlichen Querhauses des Kölner Doms seinen Höhepunkt findet. Bei Studienreisen nach Italien, ab 1957 zunächst nach Florenz, dann immer öfter nach Rom, entdeckte er die überwältigende Formensprache der Hochrenaissance und des Manierismus. Diese Kunst, vor allem die Michelangelos, traf ihn, wie er selbst sagte, wie ein Schlag mitten ins Herz. Monumentalität und Formenreichtum, Sinnlichkeit und freie Bewegtheit in den Werken dieser Epoche müssen in ihm eine verwandte Saite berührt haben. Ja, es erschien ihm so. als habe er in der Stadt Rom mit ihrer Kunst seine eigentlichen verborgenen Wurzeln gefunden. Es spricht für die große künstlerische Kraft meines Vaters, dass er diese Anregungen in einer völlig eigenständigen und konsequenten Weise in dem großartigen Entwurf für das Nordquerhausfenster des Kölner Doms umsetzte.

Der Blick von dort aus zurück führt vor Augen, wie ungewöhnlich und unerwartet – aber doch völlig geradlinig in der Erfüllung der hohen künstlerischen Ziele – der Weg meines Vaters verlaufen ist. Die bildnerische Sprache hat sich verändert, mit den neuen formalen Mitteln verfolgt der Künstler um so eindrucksvoller seinen schon zu Beginn seines Schaffens formulierten Vorsatz, den geistigen Entwurf einer Welt vorzustellen, deren Ur-Chaos durch das göttliche Erlösungswerk geordnet ist. Dieses ihm so wichtige Anliegen ist uneingeschränkt in seinem gesamten Werk zu spüren. Nicht zufällig finden wir das so persönliche Symbol des Lotes darum auch im Kölner Domfenster wieder.
Es ist geradezu tragisch, daß Wilhelm Teuwen in den scheinbaren Widrigkeiten der allerletzten Jahre und bedingt durch seinen frühen Tod nicht erahnen und mehr voraussehen konnte, daß seine künstlerische Botschaft – jenseits aller Anerkennung oder Nicht-Anerkennung – gültig und in ungebrochener Kraft stets aus seinen Werken sprechen werde, sofern man sich nur ihrer Betrachtung stellt. Die jetzige Ausstellung mag hierzu, aus der Distanz von drei Jahrzehnten, vielfältige Anregung geben. Fotos: Familie Teuwen